Geschichte

100 Jahre Kolonie Dornröschen.

Eine Dokumentation in Jahreszahlen.

  • 1862 Einwohner der Stadt Hannover und der damals noch selbstständigen Nachbarstadt Linden, begannen ein Überschwemmungsgebiet und Schuttabladeplatz, die Steintormasch, als Grabeland zu benutzen.
  • 1894 Gründung der Kolonie Königsworth.
  • 1896 Gründung der Kolonie Georgengarten.
  • 1900 Gründung des Kleingärtnerverein Vereinigte Steintormasch e.V.
  • 1905 Gründung der Kolonie Dornröschen und Kolonie Rosendorf.
  • 1920 Erstes gemeinsames Laubenfest in der Steintormasch.
  • 1923 Gründung der Kolonie Wiesengrund.
  • 1933 Auflösung sämtlicher Kleingärtnervereine. Eingliederung der Kolonie Dornröschen in den Reichsbund Deutscher Kleingärtner.
  • 1945 Am 28.März letzter Luftangriff auf Hannover. In unserer Kolonie wurden durch die Phosphorbomben reichlich Schäden angerichtet. Zerstörte Lauben, verbrannte Erde, Bäume und Sträucher.
  • 1946 Im Februar wurde durch das Leinehochflut die Kolonie Dornröschen überschwemmt und richtete großen Schaden an.
  • 1947 Auf Initiative des britischen Stadtkommandanten von Hannover, General Sir Brian H. Robertson, wurde der Kleingärtnerverein Vereinigte Steintormasch mit ihren fünf Kolonien, am 7.Mai neu gegründet.
  • 1947 Am 27.Juli und 28. Juli feierte die „Steintormasch“ auf den Gelände des 74er Sportplatz ein gemeinsames Laubenfest, mit Kaffeetafel, Kinderfest, „Großen Festumzug “ und Tanz für Alle.
  • 1948 In der Kolonie Dornröschen unterstützten sich die Gartenfreundinnen und Gartenfreunde gegenseitig bei der Beseitigung der Kriegs- und Hochwasserschäden.
  • 1955 Im Juli feierte die Kolonie Dornröschen ihr 50jähriges Bestehen.
  • 1956 Auf der Kolonieversammlung wurde der Bau eines Kolonieheim in der Kolonie Dornröschen beschlossen. Jeder Gartenpächter der Kolonie Dornröschen musste eine Umlage von 10,00 DM bezahlen und wurde verpflichtet beim Kolonieheimbau aktiv mitzuwirken.
  • 1957 Durch den Bau des Westschnellweg wurde die Kolonie Dornröschen in zwei Teile geteilt und es mussten einige Gärten aufgegeben werden. Die Teilung der Kolonie durch die Schnellstraße hat sich zum Glück nicht als Nachteil auf die Koloniegemeinschaft ausgewirkt.
  • 1958 Das Kolonieheim der Kolonie Dornröschen wurde im Mai eingeweiht. Zu Ehren des Kolonieleiter Erich Thielemann wurde das Kolonieheim der Kolonie Dornröschen „Erich`s – Ruh“ benannt.
  • 1972 Auf Initiative der Kolonieheimwirtin, Gartenfreundin Irmgard Stamm, wurde am Laubenfestmontag ein Katerfrühstück veranstaltet. Seit dem findet das Katerfrühstück am Montagmorgen statt und das Laubenfest in der Kolonie Dornröschen wurde um einen Tag verlängert.
  • 1975 Die Kolonie Dornröschen erwarb günstig ein eigenes Festzelt für das Laubenfest, das jedes Jahr im Rahmen der Gemeinschaftsarbeit aufgebaut wurde. Nach dem Abbau wurde das Festzelt im Düngerschuppen eingelagert. Von Jahr zu Jahr bedurfte es einiger Erneuerungen am Zeltfußboden, an Holzseitenteilen und der Zeltplanen. Vor dem Laubenfest und auch nach dem Laubenfest waren Gartenfreunde mit umfangreichen Restaurierungsarbeiten am Festzelt beschäftigt.
  • 1976 Auf der Mitgliederversammlung beschließen die Gartenfreundinnen und Gartenfreunde der Kolonie Dornröschen mehrheitlich das Kolonieheim „Erich`s – Ruh“ mit einem Anbau zu erweitern sowie den Küchen- und Sanitärbereich zu sanieren. Für die Baufinanzierung wurden die Gartenpächter mit einem „Rückzahlbaren Darlehen“ von 300,00 DM belastet. Die Entscheidung das neue Kolonieheim mit einem Flachdach zu versehen, empfanden einige Gartenfreunde als falsch. Sie sollten recht bekommen.
  • 1976 Gleich nach dem Laubenfest wurde das Kolonieheim „Erich`s – Ruh“ geschlossen. Beginn der größten Baumaßnahme unser Koloniegeschichte. Für den Neubau wurden nicht ganz zwei Jahre benötigt.
  • 1980 Nach der Gründung der „Stromgemeinschaft Vereinigte Steintormasch“ wurden die Gärten in der gesamten Steintormasch durch Erdverkabelung verstromt. Für Erdarbeiten in den Gärten, um die Kabel zu verlegen, waren die Gartenbesitzer zuständig.
  • 1980 Im Mai feierte die Kolonie Dornröschen ihr 75jähriges Bestehen.
  • 1981 Mit der Beendigung der Erdverkabelung gab es wieder Arbeit für die Gartenfreunde in der Kolonie Dornröschen. Im Rahmen der Gemeinschaftsarbeit wurden die Wege in der Kolonie wieder instand gesetzt, außer im Fliederweg. Mit dieser Arbeit wurde eine Gartenbaufirma beauftragt, was sich bis heute als richtige Maßnahme erwiesen hat.
  • 1981 Im Sommer treten die ersten Schwierigkeiten mit dem Flachdach am Kolonieheim „Radieschen – Klause“ auf. Das Dach ist undicht, die Garantie für das Dach abgelaufen, die Reparaturkosten muss die Kolonie selbst bezahlen und das Dach war des öfteren undicht.
  • 1988 Eine Idee wurde zum Kult! Zum ersten Mal wird der „Koloniegockel“ am Laubenfestmontag gekürt. Seit dem findet die Zeremonie beim Katerfrühstück statt und ist der Höhepunkt der Veranstaltung.
  • 1990 Im Mai fand eine außerordentliche Kolonieversammlung statt, auf der beschlossen wurde, das Kolonieheim mit einem Satteldach zu versehen. Es gab nur zwei Möglichkeiten, entweder ein neues Dach oder das Kolonieheim muss geschlossen werden.
  • 1990 Im Herbst wurde eine Fachfirma mit dem Dachaufbau an unserem Kolonieheim beauftragt. Seit Herbst ist das Kolonieheimdach dicht. Die „Flachdachgegner“ der Kolonie fühlen sich seit dem bestätigt.
  • 2001 Zwei Tage vor dem Laubenfest wird die Kolonie Dornröschen von der damaligen Kolonieheimpächterin der „Radieschen – Klause“ und Festzeltpächterin im Stich gelassen. Dank der Unterstützung einiger engagierter Gartenfreundinnen und Gartenfreunde konnte das Laubenfest in gewohnter Form stattfinden.
  • 2001 Nach dem Laubenfest musste das Kolonieheim „Radieschen – Klause“ wegen Pächtermangel geschlossen werden. Trotz intensiver Bemühungen des Vereins konnte kein Pächter für das Kolonieheim gefunden werden.
  • 2002 Im April ist das Kolonieheim noch immer geschlossen. Um das Kolonieheim wieder verpachten zu können, müssten einige amtliche Auflagen im Küchenbereich erfüllt werden. Die Heizung ist ebenfalls erneurungsbedürftig. Für die Beseitigung der Mängel ist kein Geld vorhanden.
  • 2002 Im Mai wird von der Vereinsleitung der Vereinigten Steintormasch eine außerordentliche Mitgliederversammlung für Gartenpächter/ -innen der Kolonie Dornröschen einberufen. Tagesordnungspunkt der Versammlung: Investieren in das Kolonieheim „Radieschen – Klause“ im Rahmen einer Umlage oder Abriss des Kolonieheims. Die Versammlungsteilnehmer waren mehrheitlich gegen eine Umlage zur Rettung des Kolonieheim. Einige Versammlungsteilnehmer waren für den Abriss des Kolonieheim. Die Befürworter waren zum größten Teil die Gartenpächter, die sich an unserem Vereinsleben in keiner Weise beteiligten. Der Verein, bzw. die Vereinsleitung, als verantwortlicher Verpächter des Kolonieheims will in Kürze entscheiden.
  • 2002 Nach fast einem Jahr wird das Kolonieheim „Radieschen – Klause“ im Juli wieder eröffnet. Ein neuer Pächter wurde gefunden. Die Vereinsleitung und der neue Pächter haben gemeinsam die amtlichen Auflagen erfüllt, um das Kolonieheim wieder eröffnen zu können. Erwähnenswert ist, das die Gartenfreunde, die für den Abriss des Kolonieheims stimmten, seit der Neueröffnung ständige Gäste in der „Radieschen – Klause“ sind.
  • 2005 Im Juni feierte die Kolonie Dornröschen 100jähriges Bestehen.

Essay

Leider sind auf Grund der 2 Weltkriege zahlreiche Unterlagen verloren gegangen und es besteht keine Möglichkeit, die 100jährige Koloniegeschichte genauer dokumentieren zu können. Es ist auch versäumt worden Zeitzeugen zu befragen und ihre Aussagen zu notieren.
Auf Grund von Koloniejubiläen wurden nach 1945 vier Festschriften erstellt, in denen die Verfasser die Koloniegeschichte  beschrieben haben. Die Festschriften von 1947, 1955, 1965 und 1995 kann man als niedergeschriebene Koloniegeschichte für die Zukunft bezeichnen.
Belegbar ist, das sich folgende Gartenfreunde für die Belange unserer Kolonie Dornröschen als Kolonieleiter und Kolonieleiterin eingesetzt haben.

Gustav Seidat,
Erich Thielemann,
Heinz Bultmann,
Horst Beißner,
Günter Fleck,
Karl–Ludwig Wagner,
Helmut Ruttkowski,
Dieter Treder,
Marianne Katzmarek.

Allerdings war und ist die Funktion der Kolonieleiterin / des Kolonieleiters nur mit der Unterstützung der Gartenfreundinnen und Gartenfreunde möglich. Die Gartenfreunde Günter Fleck und Horst Beißner waren auch einige Jahre Vorsitzende der Vereinigte Steintormasch.

In unserer Kolonie stand immer die Gemeinschaft im Sinne der Kleingärtnerbewegung im Vordergrund. Gemeinsame Feste, gemeinsame Gemeinschaftsarbeit sowie gemeinsame Lösungen von Kolonieproblemen. Aber leider hat das Interesse an einer funktionierenden Gemeinschaft nachgelassen. Die regelmäßigen Kolonieveranstaltungen im „Gartenjahr“, das Kappen- und Kostümfest, der Tanz in den Mai und das Erntedankfest, die bisher zur Pflege der Koloniegemeinschaft dienten, werden aus diesem Grund nicht mehr veranstaltet.

Es sollte nicht unerwähnt bleiben das unsere Kolonie Dornröschen, die kleinste Kolonie der Vereinigten Steintormasch, immer „Feste mit vollen Saal“ im Vereinsheim „Cafe Steintormasch“ feierte. Die einzige Veranstaltung mit guter Beteiligung der Kleingärtner ist das jährliche Laubenfest, mit dem Kinderfest, dem Lampionumzug durch die Kolonie und dem Katerfrühstück am Laubenfestmontag, mit der „Koloniegockel – Verleihung“ sowie der Überreichung der „Rosamunde“.

Es wird sich in den nächsten einhundert Jahren noch einiges ändern, aber hoffen wir das die Kolonie Dornröschen in bisheriger Form bestehen bleibt.

> Unsere Kolonie heißt zwar Dornröschen, ist aber nicht so verschlafen! <